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Zivilcourage gewünscht

Kulturpolitik wozu? Österreichische Künstler im Widerstand - Eine Bestandsaufnahme

Christa Dietrich
"Vorarlberger Nachrichten"-online, 16.12.2000


Wien, Bregenz (VN) Bei der Donnerstagsdemonstration in der Wiener Innenstadt waren diesmal reichlich Leute zugegen, eine kleinere Gruppe stellte sich im Radio-Kulturhaus die Frage "Kulturpolitik wozu?". Vertreter der Theater- und Filmschaffenden, der bildenden Künstler, Autoren und Übersetzer bzw. Vertreter und Vertreterinnen der Interessensverbände bilanzierten das Jahr 2000.

Ein betrübliches Fazit, obwohl man, wie Gerhard Ruiss von der IG Autoren ausführte, immer noch die Hoffnung hegt, in Österreich eine Gesellschaft der Zivilcourage zu haben, in der Empörungsdiskussionen nicht mehr notwendig sind.

"Kulturpolitik wohin?" fragte man sich zu Beginn des Jahres. "Wozu?" heißt es nun - angesichts der Tatsache, dass die Kulturpolitik nun lediglich darauf baue, sich auf die selbstregulierenden Kräfte von
Sparzielen zu verlassen.

Gerhard Ruiss spricht von einem Rückfall in die Mitte der 80er Jahre und hält fest, dass es keine Entwicklung gegeben habe, obwohl man viel mehr leiste. Andreas Gruber, Vertreter der Filmschaffenden, sprach von einer
Budgetkürzung um satte 37 Prozent: "Wir brauchen ein Mindestmaß an Budgetmittel, um überhaupt überleben zu können."

Man käme nicht umhin, über Zahlen sprechen zu müssen, meinte auch Barbara Stüwe-Eßl von der IG Freie Theaterarbeit und beklagte die mangelnde Transparenz bei der Subventionierung durch den Bund. Theater
koste eben etwas, so Stüwe-Eßl, und es sei zu befürchten, dass das Innovative auf dem Theatersektor zurückgedrängt werde.

Martin Wassermair (IG Kultur) geht aufgrund der Tatsache, dass der Kunststaatssekretär die Forderungen der Künstler als "Pawlowschen Förderungsreflex" abtat, der nicht mehr bedient werde, davon aus, dass
Morak eine Art Rorschachtest einführen möchte. Wassermair: "Solche Intelligenztests haben wir nicht nötig."

"Wir wollen nicht ausgehalten werden, wir wollen Luft haben, um unsere Kreativität unter Beweis stellen zu können", hielt Utta Roy-Seiffert als Vertreterin der auch in Urheberrechtsfragen schlecht bedienten
Übersetzer fest. Volkstümliche Kunst habe selbstverständlich ihre Berechtigung, meinte Roy-Seiffert, wenn man allerdings die Bevölkerung fragt, welche Kunst sie für förderungswürdig erachtet, dann hätte man bald eine, die des Namens Kunst nicht würdig ist.

Vorarlberg als positives Beispiel

Der Hieb Richtung Linz, wo vor allem die Freiheitlichen über eine Volksabstimmung den Bau eines neuen Musiktheaters verhinderten, saß, die Politik in Vorarlberg darf sich rühmen in einer Wiener Runde immerhin
einmal äußerst positiv erwähnt zu werden. Vorarlberg hat sein Kulturbudget erhöht und so etwas spricht sich rasch herum - bis in die Bundeshauptstadt.

Grundsätzlich warnte man davor, die Gesetzmäßigkeiten der Marktwirtschaft auf die Kunst zu übertragen, denn das hieße, dass Österreich zum Operetten- oder Musical- sowie zum Hundertwasser-Staat verkommt. Widerstand sei etwas Kunstimmanentes. Der Appell der Künstlervertreter lautet unangenehm sein und sich zu Wort melden, eintreten für ein kulturpolitisch motiviertes Gesellschaftsbild.


updated: 17.12.2000 by werner
 
 
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