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salzburg: kultur abgesagt

Österreichs Kulturhauptstadt hat die Kultur abgesagt



Ilse Retzek
"OÖ Nachrichten"-online, 21.06.2000, per media observer


Erst vor kurzem präsentierte sich Österreich als Land der Lebenskunst
und der Kulturnation beim Österreichertag auf der Expo 2000 in Hannover.
Da muss so manch einer der Programmverantwortlichen etwas falsch
verstanden haben. Kulturnation lässt sich ja vielleicht mit
traditionellen Lipizzaner-Werten noch absichern, Lebenskunst hat für
Künstler in Österreich aber in den letzten Monaten eine ganz andere
Bedeutung bekommen.

Vor allem in der Kulturhauptstadt schlechthin, nämlich in Salzburg. Was
sich an Hochkultur aufbieten lässt ist zwar nicht bedroht, aber
beeinträchtigt. Für die mittleren und kleineren kulturellen
Institutionen gibt es dafür bald kein Auskommen mehr. Bei den
Förderergesprächen Anfang Juni, jener Einrichtung, bei der die Vertreter
der einzelnen Institutionen mit Vertretern der einzelnen Körperschaften
normalerweise das Jahresbudget verhandeln und zugesichert bekommen, gab
es heuer Überraschungen am laufenden Band. Denn das gegenwärtige und vor
einem Jahr zugesicherte Budget wurde rigoros gekürzt. Die Stadt behält
sich vor, durchgängig 10 Prozent nicht auszubezahlen, beim Bund sind es
gleich bis zu 33 Prozent. Dass die Argumentationen ins Peinliche
abrutschen, ist den Geldgebern dabei völlig egal. Der Kunstverein
beispielsweise, bei dem unter anderen 33 hervorragend ausgelastete
Workshops, Seminare und Diskussionsforen am Programm standen, bekam vom
Bund wegen der verlängerten Schließdauer ein Drittel der zugesicherten
Mittel weniger. Die Versprochenen Bundesgelder für die
Paul-Hofhaymer-Gesellschaft wurden gänzlich ausgesetzt. Zu wenig
innovativ lautete es lapidar. Die 35 Uraufführungen in den vergangenen
Jahren wurden offensichtlich übersehen.

Die Freie Szene ist auch von städtischer Seite völlig eingebrochen.
Dafür diskutiert man im Auftrag der Stadt ein millionenteures
Kulturleitbild. Unter natürlich ehrenamtlicher Einbeziehung eines Teiles
jener Kulturschaffenden, die nun nicht mehr wissen, wie sie die bereits
abgeschlossenen Verträge der laufenden Saison erfüllen sollen. Was da
drinnen stehen wird? Ganz einfach: In der Geburtsstadt Mozarts, der
Kulturhauptstadt Österreichs und dem Weltkulturerbe der UNESCO wurde die
Kultur mangels Geld und eines offenen Gesprächsklimas abgesagt. Für die
Kulturszene geht es derzeit um insgesamt 4,6 Millionen Schilling (Bund
und Stadt zusammengerechnet). Wie viel Quadratdezimeter Bahnhofsvorplatz
oder Kongresshaus das umgerechnet sind, sollte man auch ins
Kulturleitbild mit aufnehmen.

updated: 27.06.2000 by werner
 
 
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