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Der Ernst der Lage

ernüchternde kulturbudgetgespräche in salzburg

Der Hut brennt! Das ist das Zeichen, das Salzburger Kulturinstitutionen
nach ernüchternden Budgetgesprächen am Mittwoch gesetzt haben.


(SN-hb)
"Salzburger Nachrichten"-online, 15.06.2000


An sich ist die Einrichtung nützlich. Jahr für Jahr kommen Vertreter des
Bundes, des Landes und der Stadt zu "Fördergesprächen" mit
Kulturinstitutionen zusammen, um ihnen mitzuteilen, wie die
Budgetsituation des nächsten Jahres ausschauen könnte.

Heuer war es mit einem Mal entscheidend anders. Am 8. Juni fanden die
Fördergespräche zwar statt, aber von Perspektive keine Rede. Es ging um
das Geld für das laufende (!) Jahr. Die Ernüchterung, ja Bestürzung war
groß. Buchstäblich aus heiterem Himmel verlautbarte vom Bund: 10 Prozent
minus (in manchen Fällen sogar ein Drittel), Salzburgs Bürgermeister
hält eine Kreditsperre von ebenfalls 10 Prozent bis Jahresende aufrecht,
und ab dann soll es generell 2 Prozent minus geben. Nur das Land hält
sich an seine Zusagen, ja es kann sogar noch Härtefälle im letzten
Moment abfangen - aber nicht auf Dauer.

Die nackten Zahlen, wie sie Gerhard Wohlzog vom Kulturgelände Nonntal am
Mittwoch präsentierte: Für alle zu den Fördergesprächen beigezogenen
Kulturinitiativen (Arge Nonntal, Elisabethbühne, Fotohof, Galerie 5020,
Literatur- und Rockhaus, Kunstverein, Szene, Toi-Haus, OENM u. ä.)
wurden 1999 real 61 Mill. S an Fördermitteln der drei
Gebietskörperschaften Bund, Land und Stadt ausgeschüttet. Als Bedarf für
2000 wurden daraufhin 70,5 Mill. S errechnet, die in einer ersten
verbindlichen und protokollierten Zusage schon auf 63,5 Mill. S
reduziert wurden. Tatsächlich wurden am 8. Juni für das laufende Jahr
nur mehr 58,9 Mill. S zugesagt. 2001 soll dieser Betrag auf 59,7 Mill. S
steigen.

Insbesondere die Haltung der Stadt erbost die Initiativen. Tomas
Friedmann vom Literaturhaus sprach von einem mangelnden kulturellen
Selbstbewusstsein der Stadt. Ein solches sei beispielhaft in Linz
ausgeprägt. Salzburg hingegen "ist ein Weltmeister im Jammern".


Wird die Mitarbeit am Kulturleitbild ausgesetzt?

Vom Bürgermeister - er weilt derzeit in Finnland - wird die sofortige
Aufhebung der Kreditsperre verlangt. Ansonsten will man überlegen, die
Mitwirkung an der großen Kulturleitbild-Diskussion bis auf weiteres
auszusetzen. SPÖ und ÖVP hätten auch vergessen, politisch versprochene
Maßnahmen wie die Einhaltung der Valorisierung oder die mittelfristige
Kulturförderung einzuleiten. Und schließlich will man sich auch nicht
länger gefallen lassen, wie man Kulturinitiativen als "Bittsteller"
degradiert. "Ich möchte, dass man mit uns spricht wie mit Erwachsenen."
Transparenz und Offenheit werden ebenso eingefordert wie
"Handschlagsqualität".

Generell wird angezweifelt, ob die Kultur ein echtes
Einsparungspotenzial besitzt. Es geht in den konkreten Fällen um eine
Gesamteinsparung von 4,6 Mill. S. Diese machen die öffentliche Hand
nicht fett, bedrohen aber umgekehrt die Existenz anerkannter
Institutionen. Rainer Iglar (Fotohof) fand den Vergleich: "Die Kultur
ist wie ein Mindestpensionist." Als erstes wird jetzt das Publikum -
650.000 Besucher pro Jahr in den betroffenen Salzburger Institutionen -
auf den Ernst der Lage hingewiesen. Man hofft auf das, was man
untereinander selbst versucht: Solidarität.

updated: 15.06.2000 by werner
 
 
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