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Basisdatenerhebung



Erich Dimitz


Basisdaten-Erhebung
der Kulturstätten und Initiativen
in Wien
1998


1. Stichprobe
Von den 64 angeschriebenen Kulturinitiativen, die sich der IG-Kultur zugehörig fühlen, konnten 36 Fragebögen ausgewertet werden. Dieser Bereich deckt rund 250.000 BesucherInnen pro Jahr ab und umfaßt auch größere Veranstalter wie ARENA, FLEX und WUK. Die Stichprobe ist einigermaßen repräsentativ für die Initia-tiven der IG-Kultur, sicher nicht für den Gesamtbereich der Veranstalter, welche die gleiche Zielgruppe ansprechen.
2. Organisationsformen
Die größte Anzahl der Veranstalter (30 Initiativen) ist als Verein organisiert, 2 wei-tere als GmbH und in 4 Fällen agieren Einzelpersonen als Verantwortliche. Als Gründe für die Vereinsform wird vor allem die Gemeinnützigkeit angeführt, dane-ben die Möglichkeit, Förderungen bzw. Subventionen zu erhalten.
Die Hälfte der Kulturveranstalter ist seit mehr als 10 Jahren aktiv. Nur bei 4 Projekten handelt es sich um Neugründungen während der letzten 3 Jahre.
Die Hälfte der Initiativen hatte ihre Vorbereitungen innerhalb von 3 Monaten und mit einem Aufwand von weniger als 200 Arbeitsstunden abgeschlossen; nur ein Fünftel benötigte länger als ein Jahr.
Für diese Gründungszeit wurden von den Vereinen im Durchschnitt rd. 400.000 öS aufgewendet, davon rd. 70 Prozent aus Eigenmitteln, 20 Prozent aus Förde-rungen und 10 Prozent aus Sponsoring. Eine GmbH wendete insgesamt 2.3 MiöS aus Eigenmitteln auf - so viel wie alle berichtenden Vereine zusammen. Nur 6 Initia-tiven sind vorsteuerabzugsberechtigt, was nur bei hohen Investitionen v.a. in der Grün-dungsphase von Bedeutung ist.
Die Vereine erreichten 1996/7 im Durchschnitt etwa 8.000 BesucherInnen, die GmbH steigerten ihr Publikum im gleichen Zeitraum von 10.000 auf 18.000 und die Einzel-personen erreichten etwa 1.000 Personen. 1998 fällt einer deutlichen Steigerung auf; auch wenn es sich hier nur um Zahlen für das erste Halbjahr handelt - die größten Veranstaltungen dürften vor die Sommerferien fallen -, übertreffen bereits diese die Erfolge der Vorjahre bei weitem (Veriene: 9.000, GmbH: 21.000, Einzelpersonen: 1.500). Für sich betrachtet erreichten die GmbH die größten BesucherInnenzahlen; alle Vereine zusammen erreichten aber über 80 Pro-zent der Besucher.











3. Formen der kulturellen Angebote
Konzerte bzw. Musikveranstal-tungen stellen die weitaus häufigsten Veran-stal-tungs-formen dar, und sie erreichen (incl. Discos) mit über 50.000 Personen auch rund ein Viertel des Zielpublikums. 13 Vereine organisieren jeweils etwa 40 solche Veranstaltungen im Jahr, in denen sie mehr als 250 BesucherInnen verzeichnen. Auch beide GmbH sind auf diesem Gebiet aktiv, allerdings mit mehr als doppelt so vielen und eher kleineren Veranstaltungen (unter 50 Gäste). Auch die Einzel-personen erreichen mit weniger als 10 jährlichen Veranstaltungen meist jeweils weit über 100 Personen. 4 Vereine und ein Einzelveranstalter bieten vereinzelt (weniger als 8 mal im Jahr) Disco- bzw. Techno-veranstaltungen an, die etwa 200 Personen erreichen.
8 Vereine veranstalten jeweils etwa 60 Theaterabende im Jahr. Diese werden im Schnitt von rd. 200 Personen besucht. 5 Vereine und eine Einzelperson bieten auch Kabarettveranstaltungen an, die ebenfalls von rd. 200 Personen besucht werden.
2 Vereine bieten einzelne Tanzveranstaltungen mit wechselnden BesucherIn-nen-zahlen an. Diese Art von Veranstaltungen ist stark rückläufig, was möglicherweise auch mit der im Rahmen der gegenständlichen Erhebung problematisierten Vergnü-gungssteuer zusammenhängen mag. Veranstaltungen, die als Feste/Märkte dekla-riert sind, werden von 7 Veranstaltern wenigstens monatlich organisiert. Sie errei-chen zwischen 500 und 700 Personen.
Neue Medien kamen erstmals 1998 in 19 Veranstaltungen eines Einzelveran-stalters mit rd. 200 BesucherInnen zum Einsatz. Einzelne Vereine präsentierten auch hin und wieder Filme, allerdings vor ständig sinkenden ZuseherInnenzahlen (zuletzt weniger als 20). In einzelnen Fällen werden auch Multimediaveran-staltungen angeboten. Diese erreichen BesucherInnenzahlen von mehr als 500 Personen. Ein Veranstalter wendet sich auch über das Internet an sein Publikum, wobei die RezipientInnen im Beobachtungszeitraum von geschätzten 3.000 auf 8.000 Personen anstiegen. Zwei weitere Veranstalter verwenden seit 1987 auch das Medium Radio, wobei über 200 Personen aktiv beteiligt sind.
4 Vereine und 4 Einzelpersonen organisierten viertel-jährlich Literaturveran-stal-tungen mit zunehmendem Publikum (zuletzt über 50 Personen pro Veran-staltung).
Bildende Kunst wurde von ins-gesamt 4 Veranstaltern monatlich bis 2monatlich prä-sentiert. Nur einer von ihnen, eine GmbH, erreichte damit regelmäßig größere Be-sucherInnenzahlen (über 3000 je Ausstellung). 10 Veranstalter organisierten in etwa 2monatigen Abständen Ausstellungen, wobei sich die BesucherInnen-zahlen von 400 (1996) auf über 3000 (1998) steigerten - womit sie im letzten Jahr sogar die Zahlen bei den Musikveranstaltungen übertreffen. Die durchschnittliche Dauer stieg im Beobachtungszeitraum von 20 auf 30 Tage. Insgesamt machen diese Aktivitäten zwi-schen 30 und über 50 Prozent der beobachteten Veranstal-tungstage insgesamt aus.
7 Veranstalter organisierten alle 2 Monate Vorträge, weitere 5 Seminare, die von jeweils rd. 50 Personen besucht wurden. 6 wissenschaftliche Veranstal-tungen 1998 erreichten immerhin jeweils 360 Personen. Bei einem Drittel der Veran-staltern fanden monatlich Diskussionen vor meist über 50 TeilnehmerInnen statt.
9 Veranstalter berichteten von regelmäßigen Aktivitäten ohne Veranstaltungs-cha-rakter, am häufigsten sind es Kurse, Seminare, Vorträge, Workshops, etc. (6 Nenn-ungen), die fast täglich stattfinden und im Durchschnitt über 150 Gäste ansprechen. Gruppentreffs werden bei 5 Veranstaltern zweimal pro Woche mit etwa 40 Teilneh-merInnen abge-halten. In 4 Fällen finden auch regelmäßige Beratungen - 3 bis 4 mal wöchentlich - statt. Die geringe Zahl der BesucherInnen (etwa 10) dürfte als Hinweis darauf dienen, daß es sich hierbei um Erfahrungsaustausch mit anderen Initiativen gleicher Zielrichtung und nicht um professionelle - etwa sozial-arbeiterische oder rechtliche - Beratung einer speziellen Zielgruppe handelt. Die 3 Veranstalter, welche einen Gastronomiebetrieb in ihr Angebot integriert haben, er-reichen damit über 300 Gäste pro Woche.
Insgesamt ist ein Drittel der Veranstalter nur auf einem der oben beschriebenen Kultur- und Informationsbereiche aktiv. 50 Prozent wenden sich mit mehr als zwei verschiedenen Angeboten an ihr Publikum, ein Drittel sogar mit fünf und mehr. Dabei zeigt sich im Beobachtungszeitraum eine leichte Tendenz zur Konzentration bzw. Spezialisierung auf weniger unterschiedliche Aktivitäten. Zwei Drittel der Aktivitäten erfolgen im Regelbetrieb.
Ein Drittel der befragten Initiativen hat am Veranstaltungsort offene Bereiche (offene Angebote) für Kinder oder Jugendliche eingerichtet, die im Durchschnitt 200 Be-su-cherInnen erreichen.
4. Aktivitätsbereiche und Räume
Drei Viertel der Veranstalter verfügen über eigene Räumlichkeiten zur Durch-füh-rung ihrer Veranstaltungsaktivitäten. 18 von ihnen als gemietete Objekte (jährlicher Aufwand im Durchschnitt 82.000 S), zwei weitere in Form eines - unentgeltlichen, jedoch jederzeit kündbaren - Präkariums, fünf nennen eine andere Rechtsform (jährlicher Aufwand im Durchschnitt 105.000 S). Angemietet sind diese Objekte in 29 Prozent der Fälle von Privaten, in 24 Prozent von der Gemeinde Wien oder von ihr verwalteten Institutionen und in fast allen anderen Fällen von anderen Vereinen und Kulturveranstaltern, d.h. die erfaßten Initiativen agieren auch hinsichtlich ihrer Räum-lichkeiten zu drei Viertel autonom bzw. im autonomen Bereich. 3 Initiativen stellen ihre Räumlichkeiten auch in Form von Unter-mieten zur Verfügung (Ertrag: durch-schnittlich 53.000 im Jahr). Fast in 40 Prozent der Fälle erfolgen die Aktivitäten - in 70 Prozent die Ver-waltungsarbeit - jedoch zu Hause, und dies wird in fast keinem Fall finanziell abgegolten.
20 Veranstalter verfügen über eigene Räumlichkeiten im Umfang von durchschnitt-lich 200 m2. 4 Veranstalter verfügen über eigene Seminarräume im Ausmaß von durchschnitt-lich 60 m2, 11 über eigene Büros (38 m2), 8 über ein eigens Lager (24 m2) und 3 über Gastro-nomieräume (37 m2). Nur einer kann seine Räume auch als Werkstatt oder als Proberaum verwenden (diese Räume finden sich in allen anderen Fällen "disloziert"). 3 Initiativen betreuen ein eigenes Open Air-Gelände im Ausmaß von durchschnittlich 3.400 m2.
Zusätzlicher - und ungedeckter - Raumbedarf wird in 9 Fällen für Proberäume, Atelliers, Werkstätten, Seminar- und Trainings-räume (ca. 250 m2) genannt, in 5 Fällen fehlen Veranstaltungsräumlichkeiten (jeweils ca. 1200 m2), es fehlen aber auch kleinere Lager und Archivräume. Die vorhandenen Räum-lichkeiten sind offen-sichtlich mit dem notwendigen Basisbetrieb voll ausgelastet; es fehlt an flexibel einsetzbarem Raum.
Zwischen 80 Prozent (1996) und 40 Prozent (1997/8) der Veranstaltungen fanden in eigenen Räumlichkeiten statt, wenn man von der Kategorie °sonstige° absieht, bei welcher es sich offensichtlich fast ausschließlich um externe Aktivitäten handelt. Der Anteil an der GesamtbesucherInnenzahl am eigenen Veranstaltungs-ort stieg dagegen von 44 Prozent (1996) auf 64 Prozent (1998). Die absoluten Zahlen verdreifachten sich im gleichen Zeitraum beinahe von 32.000 auf 85.000, was auf eine zuletzt hohe Auslastung schließen läßt, obwohl keine Angaben über die Gesamtkapazitäten vorliegen. Berechnet man den Anteil der BesucherInnen am eigenen Veranstaltungsort ohne Ausstellungen - letztere verzeichnen im Beobach-tungsjahr 1998 mehrere 10.000 Gäste - so bleibt dieser mit etwa 45% relativ konstant; d.h. in den eigenen Räumlichkeiten bietet sich kein Platz mehr für diesen stark expandierenden Bereich.
In Räumen außerhalb des eigenen Wirkungsbereiches finden vor allem Projekte statt, die mit einer gewissen Infrastruktur verbunden sind (bildende Kunst, Film, Medien, etc). Hierzu kommen Bereiche, die regelmäßige Öffnungszeiten auch tags-über ermöglichen (Ausstellungen), in denen ein bestimmtes Publikum vor Ort ange-sprochen werden soll (Wissenschaft, Diskussion). In den Bereichen Musik/Konzert/ Theater sinkt der Anteil der in eigenen Räumlichkeiten organisierten Veran-staltungen von 75 Prozent auf 34 Prozent, im Bereich Kabarett von 83 Prozent auf 38 Prozent. Als Veranstaltungsorte kommen hier neben Open Air diverse halb-öffentliche Berei-che wie Lokale, Kinos oder Pensionistenheime in Frage. Dies kann einerseits als Hinweis dafür gewertet werden, daß eine erfolgreiche Expansion in andere Lokali-täten/Stadtteile erfolgt, andererseits müssen anbetracht der gleich-zeitig steigenden Auslastung auch gravierende Defizite in der Raumausstattung in Betracht gezogen werden.
5. Charakteristika der BesucherInnen
Von den Zielgruppen her betrachtet wenden sich etwa die Hälfte der Veranstalter mit speziellen Angeboten an Jugendliche (57%), Frauen (48%), Minderheiten (48%), aber auch an Kinder (43%) und MigrantInnen (43%). Eher selten werden hingegen SeniorInnen (7%), Männer (6%) und Behinderte (3%) direkt angespro-chen.
Nach Altersgruppen wurden eine sinkende Anzahl an Kleinkindern (1996: 12%; 1998: 6%), Kinder unter 14 Jahren mit weniger als 15 Prozent der BesucherInnen angesprochen. Nur Vereine wandten sich an diese Altersgruppe. 15- bis 20jährige umfaßten rund 12 Prozent der BesucherInnen. Die Gruppe der 20- bis 30jährigen stellt mit knapp 40 Prozent die größte unter den angesprochenen Altersgruppen dar; hier sind auch die GmbH und Einzelpersonen mit rund der Hälfte ihres Publikums aktiv. Etwa halb so groß ist die Gruppe der 30- bis 40jährigen, wiewohl die Abgren-zung - abzulesen an der höheren Nichtbeantwortung in dieser Kategorie - mögli-cherweise nicht ganz eindeutig ist. Rund 10 Prozent unter den BesucherInnen um-fas-sen die Alters-gruppen zwischen 40 und 60 Jahren, die Gruppe der noch älteren sinkt von 16 auf 8 Prozent.
Mit aller Vorsicht läßt sich innerhalb des Beobach-tungs-zeitraumes eine Tendenz zu den mittleren Altersgruppen ablesen, d.h. die Kulturinitiativen passen sich ihrem Stammpublikum auch altersmäßig an. Fast in allen Fällen stimmt die beobachtete Zielgruppe altersmäßig mit den angezielten Gruppen überein; 97 Prozent geben auch an, daß sie ihre Zielgruppen auch hinsichtlich Bildung, Geschlecht und Berufs-struktur völlig oder in etwa erreichen.
Zwischen 71 Prozent (1997) und 81 Prozent (1998) des Publikums kommt aus Wien, wobei die Schätzungen sich hier nur auf wenige Angaben stützen.
6. Bewerbung
Veranstaltungsformen ohne direkten Kontakt von Akteuren und Publi-kum werden von 15 Initiativen erwähnt. Hierbei handelt es sich um Medien-pro-dukte, bei denen nicht a priori eindeutig zu definieren ist, ob ihr Charakter als Kunst- bzw. Kultur-projekt oder als Werbeträger im Vordergrund stehen. Verwendet werden hier-bei am häufigsten - fast die Hälfte der Nennungen - die Medien Radio und Flyer, gefolgt von Plakaten und Massensendungen - jeweils etwa 40 Prozent der Nennungen; etwa ein Drittel verwenden auch Video oder Internet.
Für die Öffentlichkeitsarbeit bzw. Werbung im engeren Sinne kommen am häufig-sten (85 Prozent der Nennungen) Flugzettel oder Flyer zum Einsatz, gefolgt von allgemeiner Pressearbeit (70 Prozent) und Plakaten (61 Prozent). Werbung über Internet Web Pages wird von 40 Prozent der Initiativen verwendet. Geringere Bedeutung - wenn auch immerhin jeweils rund ein Drittel der Nennungen - haben eigene Zeitungen, Postwurfsendungen, Direct Mailing, Computernetz oder Fax.
Zusammenfassend richten sich fast zwei Drittel der verwendeten Werbeträger an ein Publikum, daß entweder bereits adressenmäßig bekannt ist, oder während der Veranstaltungen angesprochen wird. Dies ist anbetracht finanzieller Restriktionen sicher nicht unvernünftig, berücksichtigt man zudem, daß das Zielpublikum (die "Szene") relativ klar umrissen, in seinem Freizeitverhalten lokal definiert ist und die Werbung in einem hohen Maße über "Mundpropaganda" erfolgt (man besucht einen Veranstaltungsort nicht zuletzt deshalb, weil man Bekannte aus dem eigenen Umfeld dort zu treffen erwartet).
Die Einschätzung der Werbeträger hinsichtlich ihrer Wirksamkeit widerspricht diesem Befund bis zu einem gewissen Grade, doch dürfte sich darin auch der Wunsch widerspiegeln, welche - zusätzlichen - Mittel noch Verwendung finden sollten, wenn es um eine Ausweitung des Wirkungsbereiches ginge. Dazu kommt eine gewisse Selbstkritik, der sich die Hauptverantwortlichen von Kulturinitiativen regelmäßig unterwerfen, wenn sie bei Überprüfung ihres Zeitbudgets diejenigen Auf-gabenbereiche erfassen, die als vergleichsweise zeit- und organisationsauf-wendig zwar als dringend erforderlich erkannt aber verschoben wurden. Fast die Hälfte der Initiativen hält demnach Pressekontakte als die wirksamste Form der Öffent-lichkeitsarbeit, gefolgt von Flugzetteln/Flyern und Direct Mailing (jeweils etwa ein Drittel der Nennungen). Für Plakate, die von zwei Drittel als Werbeträger verwendet, jedoch nur von 7 Prozent als der wirksamste Werbeträger angegeben werden, wenden die Initiativen rund 16.000 öS im Jahr auf, für Anzeigen etwa 350 öS.
7. Beschäftigung
Unter den Beschäftigtenverhältnissen - in irgendeiner nach dem SVG definierten Rechtsform - finden sich etwa gleich viel Männer und Frauen. Im gesamten Beobachtungsbereich sind dies etwa 100 Personen (gleichbleibend). Bei nur rund 10 Prozent davon handelt es sich um Vollzeitarbeitsplätze. Dazu kom-men etwa 30 (steigend), die unentgeltliche Eigenleistungen erbringen, aber zu den ständigen MitarbeiterInnen zählen - und sich möglicherweise auch zeitweilig in einem regulä-ren Beschäftigungsverhältnis finden.
Unter den Vertragsformen finden sich in nur knapp einem Viertel der Fälle reine An-stellungsverhältnisse, in fast 40 Prozent der Fälle werden die MitarbeiterInnen auf Honorarbasis entschädigt. Diese Aussagen sind jedoch auch mit der Einschrän-kung zu interpretieren, daß die MitarbeiterInnen des öfteren mehrfach ihr Beschäf-tigungs-verhältnis ändern. Besonders fällt hierbei ins Gewicht, daß zahl-reiche unter ihnen (etwa 30 Prozent, steigend) offenbar regelmäßig zwischen-durch in die Kategorie "Unentgeltliche Eigen-leistung" wechseln.
Werkver-träge nehmen - wohl auch anbetracht der geän-derten Rechtslage - von 10 Prozent (1996) auf 1 Prozent (1998) ab. Während 1996 noch für mehr als ein Drittel der "Freien MitarbeiterInnen" in Form von Werkverträgen entschädigt wurden, sind es 1998 nur mehr 15 Prozent. Aufträge mit Gewer-beschein machen 3 Prozent aus, gemein-nützige Eingliederungshilfe nur 1 Prozent.


Von der Dauer her handelt es sich in etwa 60 Prozent der Fälle um durchgehende Beschäftigungen, d.h. sie bestanden im Beobachtungszeitraum über 12 Monate im Jahr. Ein Viertel der Beschäftigungsverhältnisse dauern wenigstens 6 Mo-nate pro Jahr. Unter 3 Monaten im Jahr sind nur 10 Prozent der MitarbeiterInnen be-schäftigt. Berücksichtigt man, daß die Antworten im Jahr 1998 unterschiedlich - d.h. teilweise umgerechnet auf das Gesamtjahr erfolgten, läßt sich eine leichte Tendenz zu län-gerfristigen Beschäftigungen feststellen. Auch wenn die Arbeitszufriedenheit nicht ab-gefragt wurde, dürfte die Identifikation mit dem Arbeitsplatz - wohl auch ge-messen am hohen Anteil unentgeltlicher Eigenleistungen - nicht zu unterschätzen sein.


Nach Tätigkeitsfeldern finden sich die MitarbeiterInnen vor allem in der künstlerischen Produktion. Deren Anteil sinkt jedoch von 32 Prozent (1996) auf 23 Prozent (1998). Demgegenüber steigt der Anteil der Büroarbeitskräfte - das zweitbe-deutendste Arbeits-feld im gleichen Zeitraum - von 24 auf 30 Prozent, jener der Ge-schäftsführung von 18 auf 25 Prozent und jener der Technik von 7 auf 9 Prozent. Dies läßt sich im Zusammenhang mit den obigen Befunden (vgl. Räumlichkeiten, Dislozierung, Werbung) auf einen steigenden Anteil der Organisationsarbeit bzw. zunehmende Professionalisierung schließen läßt. Etwa 10 Prozent der Mitarbei-terInnen wird für nicht näher qualifizierte Hilfsdienste eingesetzt.
8. Finanzen
23 Veranstalter machen auch Angaben über ihre Finanzierung. Insge-samt wird über einen Umsatz von rd. 30 MiöS berichtet , bei den Vereinen sind das im Durchschnitt 1,2 MiöS, bei den GmbH 0,4 MiöS und bei den Einzelpersonen stark steigend 0,3 MiöS (1996) auf 1 MiöS allein im ersten Halbjahr 1998. Allerdings werden häufig keine Angaben über Detailposten gemacht, so daß nicht immer klar ist, ob ein solcher Posten tatsächlich mit Null anzusetzen ist, oder ob die Angaben nicht verfügbar waren.
Ausgabenseitig fallen für Personalkosten - dort, wo solche berichtet werden - etwa die Hälfte der Ausgaben an, wobei der Anteil von 42 Prozent (1996) auf 52 Prozent (1998) stark ansteigt. Auf die Veranstaltungskosten entfallen nach der gleichen Berech-nungsform etwa eben so viel, der Anteil sinkt hier von 49 auf 42 Prozent. Hier zeigen sich jedoch bedeutende Unterschiede zwischen den Rechtsformen (Vereine: 50 Prozent; GmbH: 29 Prozent; Einzelpersonen: 12 Prozent mit Ausnahme 1996 ).
Auf Raummiete entfallen etwa 7 Prozent. Auch hier variiert der Anteil zwischen den Rechtsformen (Vereine: 6 Prozent; GmbH: 38 Prozent; Einzelpersonen: bis 15 Pro-zent), da v.a. den Vereinen aufgrund des Gemeinnützigkeitsstatus Räume in diver-sen ehemals "besetzten" Objekten (WUK, Arena, Amerlinghaus) oder aufgrund öf-fentlicher "Sachsubvention" günstiger zugänglich sind. Kosten für Büro, Beratung, sonstige bzw. allgemeine Kosten liegen meist unter 5 Prozent.
Werbungsausgaben schwanken sowohl über die Zeit als auch über die Rechts-formen. Allerdings machen nur 6 Initiativen Angaben über diese Ausgaben, bei ihnen macht dieser Posten allerdings rund 100.000 S/Jahr aus.

Einnahmenseitig machen Förderungen bei jenen Initiativen, die darüber berichten regelmäßig die Hälfte der berichteten ver-fügbaren Mittel. Dazu kommen Natural-förderungen zwischen 7 und 10 Prozent.
Eigenerlöse machen etwa 46 Prozent der Einnahmen aus (20 berichtende Fälle), Eigenleistungen - vor allem bewertete Arbeitszeit - etwa 40 Prozent (12 be-richtende Fälle). Die Diskrepanz erklärt sich zum Teil daraus, daß viele Initiativen tatsächlich häufig Veran-staltungen ohne Ein-nahmen organisieren, bei denen sie ausschließlich auf Subventionen angewiesen sind. Außerdem machen etwa zwei Drittel der Veran-stalter Angaben zu Förderungen und etwa ebenso viele zu ihren Personalkosten, aber nur ein Drittel über beides. Auch wäre zu klären, welche tat-sächlichen Geld-flüsse der in Eigenleistung erbrachten Arbeitszeit entsprechen.
Der Anteil der Eigenleistungen steigt von 19 Prozent (1996) auf 25 Prozent (1998), dazu kommen Restbe-deckungen, die von 30 auf 21 Prozent sinken - wohl ein Anzeichen für die angespannte finanzielle Situation, die auch durch den Einsatz von Drittmitteln nicht befriedigend zu lösen ist.

Innerhalb der Personalkosten machen Gehälter etwa die Hälfte aus, wobei dieser Anteil im Beobachtungszeitraum leicht sinkt. Der Anteil der Werkverträge - echt oder dienstnehmerähnlich - sinkt von 21 Prozent (1996) auf 11 Prozent (1998); zugleich steigt der Anteil der sonstigen Honorare von ebenfalls 21 Prozent (1996) auf 34 Prozent (1998). Zieht man die Angaben über die Zahl der Personenmonate heran (vgl. oben zur Dauer der Beschäftigungsverhältnisse) und verwendet einen groben Faktor .5 für die Umrechnung von Brutto-Entgelten inkl. Sonderzahlungen auf Netto-Entgelte, so er-gibt sich ein durchschnittliches Netto-Monatsentgelt zwischen 11.000 öS (1996) und 13.000 öS (1997) . Diese Werte sind nur mit aller Vorsicht zu interpretieren, da sie einerseits aufgrund fehlender Zeit-angaben bei Werkverträgen und anderen ein-maligen Leistungen überschätzt sind, andererseits ist eine Teilzeitbereinigung nicht möglich.
Beratungskosten, welche nur von ganz wenigen Initiativen angegeben werden, zeigen im Jahre 1997 einen sprunghaften Anstieg für Steuer- und Rechtsberatung von mehreren 100 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt dürften mehrere Veranstalter an-gesichts der neuen Werkvertragsregelungen von einer selbst geführten zu einer professionellen Buchhaltung außer Haus übergegangen sein. Dies zeigt sich auch in einem - in gleicher Weise drastischen - Anstieg der Kosten für die Sozialver-sicherung im ersten Halbjahr 1998.
Die Kosten für Rammiete umfassen etwa zur Hälfte den Aufwand für die Miete im engeren Sinne, fast ebenso viel machen die Kosten für Energie und Heizung aus, wobei eher konstant bleiben und letztere im Beobachtungszeitraum stark ansteigen. Unter den Bürokosten fällt das Porto als größter Posten mit über 30 Prozent ins Ge-wicht. Einen zunehmenden - zuletzt fast ebenso großen Anteil - nimmt das Telefon ein, was wohl nicht zuletzt mit der steigenden Bedeutung des Internet zu tun hat.
Unter den Veranstaltungskosten entfallen die Hälfte auf Gagen und Honorare. Die Aufwendungen für Technik gehen von 37 Prozent (1996) auf 24 Prozent (1998) zurück, was wohl damit zu tun hat, daß sich doch einige Projekte noch immer in der Aufbau-phase befinden. Die PR-Kosten dafür verteilen sich 1996 zu etwa je einem Drittel auf allgemeine PR-Kosten, Plakate und Folder/Flugzettel. Danach nehmen die Plakate an Bedeutung ab und vor allem die allgemeinen Werbekosten verviel-fachen sich. Ebenso deutlich nehmen die Aufwendungen für PR in den neuen elektroni-schen Medien und für Inserate zu. Stark im Zunehmen sind auch die allgemeinen Kosten, vor allem aufgrund der steigenden Ausgaben für Versi-cherun-gen, die 1966 etwa ein Drittel dieser Ausgaben ausmachen und sich im Beobach-tungszeitraum mehr als verdoppeln. Aufwendungen für AKM - der zweit-größte Posten - bleiben da-ge-gen relativ konstant. Starke Steigerungen finden sich auch bei der Vergnü-gungs-steuer (über 5 Prozent der allgemeinen Kosten).
Die Eigenerlöse werden fast zur Gänze durch Eintritte erzielt, wobei ab 1997 auch Einnahmen aus Nebenbetrieben in nicht unbeträchtlichem Ausmaße dazu-kommen. Mitgliedsbeiträge machen rund 4 Prozent dieser Erlöse aus, auch Sponsoring konnte im Beobachtungszeitraum auf etwa diesen Anteil gesteigert werden.
Förderungen stammen etwa zur Hälfte von der MA7 - bzw. ab 1998 auch aus der dezentralen Bezirksförderung. Ein weiteres Drittel erfolgt über das BMWKF. Weniger Bedeutung kommt anderen Bundesstellen, Bildungseinrichtungen von Par-teien und Interessensvertretungen, AMS und EU-Projekten zu. Die Gesamtsumme der Sub-ventionen nimmt im Jahr 1997 stark zu, im Jahr 1998 zeichnet sich möglicher-weise eine Verlagerung vom BMWKF zur MA7 ab, was der Strategie des Ministeriums entsprechen würde, vor allem bei der Startsubventionierung einzu-greifen und die weitere Unterstützung dem Land zu überlassen.
Die Initiativen planen ihre Finanzen über etwas länger als 2 Jahre, vor allem für den laufenden Betrieb und Veranstaltungen. Da sie offenbar kaum über nennenswertes Anlagekapital verfügen, kann die Verlustabdeckung ausschließ-lich über privates Risiko (Privatkredite über Summen von durchschnittlich 230.000.- S, privater Mittel-zuschuß oder Konto-überziehung) erfolgen. In 4 Fällen waren Dienstneh-merInnen oder Funktionäre gezwungen, Bankgarantien aufzu-nehmen, in 4 Fällen besteht ein Entschul-dungs-plan.
Entspre-chend gibt auch nur ein Drittel der Kulturbetriebe - allesamt Vereine oder Einzelpersonen - an, verschuldet zu sein. In der Hälfte dieser Fälle wird das Aus-bleiben von Förderungen als Grund dafür angegeben; als weitere Gründe werden Investitionen, Raummangel, aber auch Belastung durch die Vergnügungs-steuer angegeben.
9. Kulturpolitische Einschätzung
Fast alle Kulturinitiativen bezeichnen sich dem Sektor der autonomen bzw. inno-vativen Kulturstätten zugehörig. Begründet wird dies vor allem damit, daß sich hier ein neuer Kultursektor entwickle und daß die Initiative selbstbestimmt und politisch unabhängig agieren wolle (drei Viertel der Nennungen; freie Mehrfachantworten). Auch der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit wird angegeben. Dabei - oder gerade deshalb - bezeichnen sie auch ihre Förderung aus öffentlichen Mitteln als gerechtfertigt.
Alle Kulturinitiativen wünschen sich den Weiterbestand ihres Projektes, zwei Drittel halten dies auch für abgesichert, ein Drittel für gefährdet.
Ein Drittel der Kulturstätten ist mit ihrer Tätigkeit an ihren gegenwärtigen Standort gebunden, fast alle anderen können sowohl dort oder anderswo aktiv werden. Bei 68 Prozent unter ihnen befindet sich dieser Standort in zentraler Lage. 40 Prozent bezeichnen ihn - gemessen an den eigenen Zielen - als optimal, 50 weitere Prozent wenigstens als akzeptabel, 10 Prozent als inakzeptabel; 71 Prozent finden sich auch an ihrem wunschgemäßen Standort, 18 Prozent planen einen Wechsel. Nur 3 Ini-tia-tiven agieren gänzlich mobil.
Unter den 16 - teilweise oder gänzlich - mobilen Initiativen geben fast die Hälfte an, auch im 7. Bezirk aktiv zu sein. Am zweithäufigsten (38 Prozent der Nennungen) finden sich Aktivitäten in der Inneren Stadt, danach im 5. Bezirk (25 Prozent). Die Innenbezirke insgesamt betreffen etwa zwei Drittel. Als Gründe für die Wahl dieser Bezirke als Ziel für Kulturaktivitäten werden neben eigenen Ambitionen vor allem zielgruppenspezifische Aktivitäten und optimale räumliche Voraus-setzungen angege-ben, gefolgt von Maßnahmen im Rahmen der Stadtentwicklung.
10. Schlußbemerkung
Zusammenfassend zeigt sich das Bild eines innovativen und expandierenden Be-reiches, der sich auch innerhalb des relativ kurzen Berichtszeitraumes relativ rasch konsolidiert und professionalisiert hat. Der Bereich ist auch - gemessen sowohl an den BesucherInnenzahlen als auch an den Eigenerlösen - sehr erfolgreich, wenn auch naturgemäß eine deutliche Abhängigkeit von Subventionierungen verbleibt.
Mit dieser Expansion einher geht ein zunehmender Raumbedarf, der durch die ge-gen-wärtige Ausstattung weder quantitativ noch qualitativ abgedeckt ist.
Die Initiativen richten ihre Aktivitäten verstärkt auf ein Publikum der mittleren Alters-gruppen. Sie diversifizieren ihr Angebot erfolgreich und erreichen auch relevante Zielgruppen abseits vom Mainstream. PR-mäßig wird vor allem das bereits be-kannte Zielpublikum - erfolgreich - angesprochen; eine zusätzlich wünschenswerte Wer-bung mit stärkerer Außenwirkung unterbleibt jedoch häufig und eingestandener-maßen mangels finanzieller und perso-neller Ressourcen.
Auch wenn Regel- und Vollzeitarbeitsverhältnisse aus finanziellen Gründen eher die Ausnahme darstellen, zeigt sich doch eine deutliche Tendenz zu längerfristiger Projektmitarbeit und Identifikation mit den Zielen. Dieses Bild ist nicht untypisch für den Non-Profit-Bereich. Es läßt sich sicherlich weniger als arbeitsmarktpolitisches Argument im Sinne von Arbeitsplatzbeschaffung heranziehen, doch zeigt sich regelmäßig ein nicht zu unterschätzender Lerneffekt in durchaus gefragten Erfahrungsbereichen wie Projekt-management, praktischem Technik-Knowhow und Teamwork, welche als Umstiegsqualifikationen zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Diesem Befund entsprechend erfolgen Förderungen im untersuchten Bereich auch fast ausschließlich seitens der Kulturressorts von Bund und Stadt, wobei sich in der Praxis eine gewisse Aufgabenteilung nach Startsubventionierung (Bund) und Dauer- bzw. Grund-finanzierung (Stadt) ergeben hat. Förderungen sind auch mit etwa 50 Prozent der Einnahmen eine notwendige Voraussetzung für den Fortbestand und die Weiterentwicklung der Initiativen. Eine verstärkte Unabhängigkeit von öffentlicher Subvention ist nach den obigen Befunden, vor allem aber angesichts der erhobenen - und durchwegs ambitionieren - Zukunftspläne der Akteure jedenfalls nicht zu erwarten oder würde eine widersinnige Einschränkung ihres kreativen Potentials bedeuten.

updated: 11.05.2000 by Ulli
 
 
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