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Peter Marboes Dilemma

Kommentar

Thomas Trenkler
"Der Standard"-online, 27.03.2001


Keine Frage: Peter Marboe beherrscht die Kunst der Konversation und so manch andere auch. Jene aber, es jedem Menschen recht zu tun, beherrscht selbst er nicht. Das traf den Wiener Kulturstadtrat, der doch die meiste Zeit auf diese verwendete, mehr denn alle anderen Kränkungen.

Einerseits musste er die Wünsche der dominanten Sozialdemokraten erfüllen - um zum Dank für seine Kooperation als Marionette belächelt zu werden. Exkulturstadträtin Ursula Pasterk zum Beispiel bezeichnete ihn keck als "Nachlassverwalter", obwohl er doch in vielerlei Hinsicht (Mahnmal auf dem Judenplatz, Gründung des Tanzquartiers, Entschuldung diverser Bühnen) eher Konkurse aufzuarbeiten hatte.

Andererseits brachte er in die Kulturpolitik Offenheit und Toleranz ein, gepaart mit dem Willen, sich nicht von Parteiideologien leiten zu lassen - um von VP-Freunden und von den Freiheitlichen als "williger Vollstrecker linker Kulturpolitik" verhöhnt zu werden. Nicht nur einmal ließ man ihn wissen, die Volkspartei brauche keine Feiglinge, die Christoph Schlingensief tatenlos gegenüberstehen, sondern Männer vom Schlage eines Franz Morak, der als Kulturstaatssekretär den linken Brüdern nicht ohne weiteres das Geld einfach nur rüberschiebe.

Und das wird Peter Marboes Dilemma in noch viel größerem Ausmaß bleiben: Als Kulturstadtrat in einer von der SP mit absoluter Mehrheit regierten Stadt wäre sein Pouvoir noch eingeschränkter, auch wenn er im Gegenzug weiterhin im Rampenlicht stehen und Wien vertreten dürfte. Der Preis wäre hoch. Zu hoch? Wohl kaum. Denn welche Alternativen hat Marboe noch? Auch in der Volkspartei, deren Koalition mit den Freiheitlichen er scharf kritisierte, ist sein Handlungsspielraum begrenzt. Es beiden Parteien recht zu machen daher kaum noch vereinbar.

(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27. 3. 2001)



updated: 27.03.2001 by werner
 
 
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