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"..., bin ich sofort weg!"

marboe droht!

"Wenn auch nur eine meiner Reformen fällt, bin ich sofort weg!"

Peter Marboe, Wiener Kulturstadtrat, im Gespräch über Musical, Oper, Josefstadt, über seine Position in der ÖVP, und über die Bedingungen, unter denen er Stadtrat bleibt.


BARBARA PETSCH
"Die Presse"-online, 21.03.2001


"Glauben Sie wirklich, daß das jemanden interessiert?", fragt Kulturstadtrat Peter Marboe auf mehrmaliges Nachforschen in Sachen Festwochen-Zukunft, Musical, Oper, Vereinigte Bühnen, Josefstadt und Theater der Jugend.

Am kommenden Sonntag ist die Wiener Gemeinderats-Wahl. Vom Bürgermeister, der ihn halten will, fühlt sich Marboe unterstützt, nicht aber von den Sozialdemokraten: "Dreijahresverträge, Filmreform,
Theaterdienstag, Vereine ohne Politiker, alles das wurde gegen den anfänglichen deutlichen Widerstand der SPÖ beschlossen. Wenn auch nur eine einzige meiner Reformen zurückgenommen wird, bin ich sofort weg!
Dann habe ich ein angenehmeres Leben." Wo er das führen wird, im Außenministerium, wo er Sektionsleiter für Auslandskultur war, will Marboe nicht sagen, nur soviel: "Arbeit gehört zum Leben."

Scholten statt Marboe?

Daß neuerdings auch Kontrollbank-Vorstandsdirektor und Ex-Minister Rudolf Scholten neben anderen als Marboe-Nachfolger genannt wird, quittiert der Stadtrat mit einem ironischen Lächeln: "Ich würde
vorschlagen, daß die dutzendweise auftretenden Interessenten für das Kulturressort sich zusammenfinden und sich kollektiv bewerben. Jeder, der es sich zutraut oder sich meldet, hat das Recht dazu. Entscheiden
wie es tatsächlich ausschaut, wird der Wähler."

Sollte Marboe Kulturstadtrat bleiben, will er seine Linie, Kulturpositionen auszuschreiben, eine Jury einzusetzen und hernach die Nominierungen vorzunehmen, weiterführen. Für das Theater in der Josefstadt peilt er eine geladene Ausschreibung an: "Weil das für große Theater üblich ist." Auch das Theater der Jugend wird ausgeschrieben, offen, also nicht für geladene Bewerber und international.

Das Theater der Jugend soll mit dem neuen Kindertheater, das im Museumsquartier geplant ist, kooperieren. Abgrenzungsprobleme, Doppelgleisigkeiten sieht Marboe keine: "Das Kindertheater im Muqua ist eher für die Erstbegegnung gedacht, das Theater der Jugend eher für jene, die schon eine Vorinformation haben. Vor allem wird das neue Kindertheater den Vorteil haben, daß man von allen Plätzen die Bühne sehen kann."

Infora prüft Bühnentausch

Für die künftige Bespielung des Theaters an der Wien mit Oper und Operette bzw. für den immer wieder diskutierten Tausch Theater an der Wien gegen Volksoper hat die Stadt gemeinsam mit dem Bund ein Gutachten bei der Unternehmensberatung Infora in Auftrag gegeben, die auch bereits die Josefstadt geprüft hat: "Die Vorgabe ist, daß es kein Zusatzbudget geben wird. Aber wir brauchen darüber hinaus eine Vielzahl von Fakten: da gibt es die betrieblichen, baulichen, personellen, budgetären Imponderabilien. Von der Frage, wieviele Volksopern-Aufführungen sind adaptierbar für das Theater an der Wien bis zur Frage, wieviele Sitze
zur nötigen Vergrößerung des Orchestergrabens dort entfernt werden müssen."

Bis vor dem Sommer soll das Gutachten fertig sein, bis dahin will Marboe auch mit der Verlängerung der Management-Verträge von Klausnitzer, Häußler bei den Wiener Vereinigten Bühnen warten: "Allerdings ist zu
beachten, daß das rein formal gesehen eine Angelegenheit der Holding ist." Manchmal hat man den Eindruck, daß Marboes liberale Kulturpolitik recht kritisch aufgenommen wird, auch bei Parteifreunden.

"Kulturtanker" umlenken

Das sieht der Stadtrat nicht so: "Wer meine Arbeit oder die der jetzigen Kulturpolitik kritisiert, der kritisiert das Programm der Wiener ÖVP. Kein Künstler steht außerhalb des Gesetzes. Alles was sich innerhalb der
strafrechtlichen Bandbreite des Erlaubten abspielt, spielt sich ab. Fragen des Geschmacks, Provokationsdinge unter Verbot zu stellen, ohne daß man es rechtlich begründen kann, das geht nicht. Ebenso kann ich nicht in bestehende Verträge eingreifen: Wenn etwa ein Mitarbeiter aus dem ehemaligen Pasterk-Büro ohne Ausschreibung einen Siebenjahres-Vertrag für die Kunsthallen-Leitung erhält - also heute
wäre das nicht mehr möglich. Aber Verträge sind eben einzuhalten."

Die "bürgerliche Kulturpolitik" habe sich in den vergangenen vier Jahren klar manifestiert: "Auf einer kleinen politischen Basis von 15 Mandaten ist es geglückt, den Wiener Kulturtanker in eine andere Richtung zu
lenken, die weniger ideologisch eingeengt ist. Kunst muß Avantgarde, muß abstrakt sein, das haben wir jahrelang gehört. Es geht auch anders und wo ich hinkomme, höre ich, man kann wieder atmen, hat mehr Luft."


updated: 21.03.2001 by werner
 
 
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