gesetze

_>


 | konzession  | veranstaltungen

ig kultur wien

_>


 | handbuch  | vergnügungssteuer

kultur

_>


 | förderungen  | veranstaltungen

medien

_>


 | medienkonferenz 1999

pressemeldungen

_>


 | gesellschaft  | politik

soziales

_>


 | pflegeeltern

vereinswesen

_>


free4u


 | anmeldung für eine eigene seite bei action.at

search


 | suche auf action.at

 

Zukunft der Wiener Kultur: Haben und Wollen

Der Kultursprecher der SPÖ in Wien, Ernst Woller, will für diesen Bereich Räume, gute Bedingungen und Geld beschaffen

JANA WISNEWSKI


INTERVIEW

Der Kultursprecher der SPÖ in Wien, Ernst Woller, unterstrich in einem SN-Gespräch, dass seine Partei das Kulturressort zurück gewinnen wolle. Er gestand aber ein, dass es mit Kulturstadtrat Peter Marboe (ÖVP) gut gegangen sei. Die SPÖ habe Visionen.

SN: In letzter Zeit wurde praktisch alles zur Kultur erklärt. Mitunter wird auch sehr schlichte Unterhaltung dazu gezählt.

Woller: Wenn ich einen weiten Kulturbegriff anspreche, dann meine ich nicht seichte Unterhalung, Eventkultur. Kultur als umfassender Begriff erklärt sich aus den Anfängen der Sozialdemokratie, wo sie sich als Kulturbewegung verstand. Das Ressort der Kultur Wien ist klarerweise ein engeres. Die Kultur-Aufgaben im eigenen Bereich und gewisse Aufgaben in anderen Bereichen. Z. B. ist die Musikausbildung nicht Sache des Kulturressorts, wohl aber der Fremdenverkehr.

SN: Ist diese Aufteilung logisch?

Woller: Nein, es ist aus Traditionen und Entwicklungen zu erklären. Natürlich ist zu diskutieren, ob Musikausbildung eher eine Ausbildungs- oder eine Kulturfrage ist. Jetzt ist der Hauptteil des Kulturressorts
auf Kunst ausgerichtet, wir streben aber an, dass es breite Chancen für die Kulturausübung in dieser Stadt gibt. Bezüglich Frauen geht es uns nicht darum, zu definieren, was Frauenkunst ist, es ist nur ein
Schwerpunkt des Wahlprogramms, Frauen auch im Kultubereich die gleichen Chancen zu geben. Es gibt noch immer in den Strukturen Benachteiligungen, bei den Beiräten, bei Positionen des städtischen
Kulturlebens und bei Toppositionen.

SN: Das hätte Signalwirkung.

Woller: Im Kunstbereich muss man vorsichtig sein. Das oberste Prinzip ist die Freiheit der Kunst. Die Qualität muss das erste Kriterium sein. Wenn es gleichwertige Bewerbungen gibt, sollte man Frauen mehr Chancen geben. Man muss Frauen Mut zur Bewerbung machen.

SN: Mitunter gibt es da nichts zu bewerben. Einer der wichtigen Posten, der Direktor der Kunsthalle Wien, wurde direkt vom Beamtenapparat zum Geschäftsführer, dann zum inhaltlichen Direktor gemacht, ganz ohne Ausschreibung, und die Geschäftsführerin wurde gleich darauf ebenso besetzt.

Woller: Ich möchte jetzt nicht mehr diskutieren, wie es zu den Entscheidungen kam, es liegt ziemlich weit zurück. In den letzten Jahren werden Positionen aber ausgeschrieben, beim Tanzhaus oder beim Filmfonds
etwa. In Kunst und Kunstmanagement hat sich nun ein Standard bei der Vergabe etabliert, hinter den man kaum mehr zurückfallen wird. Die Kunsthalle agiert sehr erfolgreich. Da gibt es andere Museen, für die man sich das wünschen würde. Noch dazu, wo sie mehr Geld haben als die Kunsthalle und die Kunsthalle ohne Sammlung bei internationalen Kooperationen benachteiligt ist.

SN: Welche Museen?

Woller: Das Museum moderner Kunst hat deutlich mehr Budget und deutlich mehr Personal als die Kunsthalle. Wir sind schon stolz, dass die Kunsthalle es geschafft hat, ein junges und begeistertes Publikum aufzubauen.

SN: Wie stellt sich die Stadt das angekündigte Biotop der Initiativen im Museumsquartier finanziell vor?

Woller: Es haben sich noch während der Bauzeit etliche freie Initiativen eingemietet. "Public Netbase", "Depot" und "Basis".

SN: "Basis" und "Depot" sind doch keine freien Initiativen!

Woller: Das waren die Initiativen der Bundeskuratoren, sind jetzt aber Vereine wie tausend andere auch. Die freien Einrichtungen, im Unterschied zu bundeseigenen oder städtischen Einrichtungen, haben viel zur Lebendigkeit des Museumsquartiers beigetragen. Sie sollen auch weiterhin, nicht auf ewig, jetzt einmal auf zwei Jahre bleiben können.

SN: Das ist sehr wenig.

Woller: Ich glaube, dass man da die Rahmenbedingungen geben muss. Das ist auch ein Schwerpunkt unseres Wahlprogramms, dass man Räume, günstige Bedingungen und Geld beschaffen muss. Da es aber teilweise Initiativen sind, die aus Bundesprojekten entstanden sind, müsste sich auch der Bund an ihrer Finanzierung beteiligen.




updated: 15.03.2001 by werner
 
 
artists communication theory information organizations network
==== ©reated '98-'01 by a.c.t.i.o.n. ====